Mexiko Tag 3 (Chichen Itza Sunrise- Izamal- Mérida)

Chichen Itza Sunrise

um 4.45 Uhr ist Tagwache. Wir bekommen Kaffee und Kekse als erste Stärkung.

Mit dem Car machen wir eine kurze Fahrt zum Eingang der Ausgrabungsstätte. Die Wächter öffnen uns den Zugang, trotz stockdunkler Nacht und wir dürfen zu den Denkmälern, noch bevor die Touristenströme das Gelände überfluten. Auch die oft lästigen Händler sind noch nicht anzutreffen.

Richtig ehrfürchtig lassen wir uns alles erklären und dürfen einen unvergesslichen Sonnenaufgang miterleben.

Die Pyramide, die man in der Bildfolge des Sonnenaufganges sieht, ist beeindruckend. Alles ist komplett durchdacht und einmal mehr bin ich sprachlos. Die Mayas hatten einen Kalender, der nur 1 oder 2 Sekunden von den heutigen Atomuhren abweicht. Alles ist durchdacht. Die Tage der Sonnenwende im Frühjahr und im Herbst sind die Schlüsselpunkte. Die Gebäude sind so ausgerichtet, dass die Sonne exakt an den beiden Tagen einen Winkel einnimmt, der die Schlangen aus Stein neben den Treppenstufen zum Leben erweckt. Die Schatten bewegen sich und die Schlange wird nach und nach, von oben nach unten, beleuchtet. Unter der grossen Pyramide wurde eine kleinere gefunden und unter dem ganzen Komplex verbirgt sich eine Cenote.

Spielfeld und 1000 Säulen

Daneben befindet sich das Spielfeld für die Sportart der Mayas. Auch hier in Dimensionen, die man kaum erfassen kann. Die Gebäude sind so gebaut, dass Gesprochenes so laut widerhallte, dass es alle, der tausenden Besucher, verstehen konnten. Kaum vorstellbar, ja geradezu erstaunlich, der Gewinner des Spiels wurde enthauptet – die grösste Ehre für einen Sportler zu dieser Zeit. Seine Familie war danach angesehen und wurde reich.

 

Zur Zeit der Mayas lebten hier über 50 000 Menschen. In der offenen Cenote neben den Pyramiden und Sportstätten wurden Menschen geopfert. Nach einer 7-tägigen Fastenkur und einem Saunagang – dann war der Körper frei von Giften – wurden die Menschen zum Bad in die Cenote geschickt. Sie ertranken aus Erschöpfung, aber ihr Tod sollte die Götter gnädig stimmen.

Offenbar waren die Mayas auch Drogen, ähnlich von LSD, nicht abgeneigt.

ebenfalls auf diesem Gelände befindet sich der Tempel der 1000 Säulen. Knapp 1000 Steinsäulen sehen stumm in der Sonne.

Die Mayas waren in der Lage, aus Ameisen, eine Art Antibiotikum zu gewinnen. Die Lebenserwartung der Oberschicht, die Zugang zu solchen Medikamenten hatte, lag bei über 80 Jahren.
Man kannte sogar schon Bodymodifications. Zähne wurden zugespitzt oder mit Juwelen besetzt, oder Genitalien durchbohrt, um das Blut zu opfern.

Beeindruckend war auch das Wissen über die Natur. So wurde zum Beispiel über das Maisfeld, nach der Mais-Aussaat, eine Lage Bohnen gesät. Das Blätterdach der schneller wachsenden Bohnen ergab eine Art Treibhauseffekt und speicherte zugleich die Feuchtigkeit, die nötig war, um dem Mais einen guten Start zu ermöglichen…

Nach der Tour und einem kurzen Marsch ins Hotel, stand das Frühstücksbuffet parat.

Izamal

Danach ging die Fahrt nach Izamal- der gelben Stadt- mit dem Besuch des örtlichen Franziskaner-Konventes. Hier wurden, während der Inquisition, alle Bücher der Mayas verbrannt. Auch hier erklimmen wir eine Pyramide, bestaunen magere Pferde, die Strohhüte tragen und für Touristen vor Kutschen gespannt werden.

 

Merida

Nach einem Imbiss geht die Reise weiter nach Mérida. Dort machen wir direkt mit dem Bus eine Stadtrundfahrt, dann zu Fuss einen Besuch auf einem Markt der uns mit Gerüchen, Farben und vielen lauten Eindrücken überrascht. Hier werden viel zu junge Tiere in Käfigen angeboten – ganz schlimme Bilder. Es bleibt noch ein wenig Zeit, um sich etwas umzusehen.

Wir kommen sehr schnell mit Einheimischen ins Gespräch. Lassen uns dazu überreden, schöne Hüte aus Sisal zu kaufen. Früher war Sisal hier die wichtigste Quelle für Arbeit  und Reichtum. Daraus wurden, von dicken Tauen für die Schiffe, bis zu feinen Schnüren und eben auch Hüte, alles mögliche und sehr widerstandsfähige, hergestellt.

Nach einem tollen mexikanischen Essen, an Tischen und auf Stühlen mitten auf der Strasse, geniessen wir ein Kokoseis in der ältesten Eisdiele, die seit 118 Jahren besteht und fallen kurz danach erschöpft in unsere Betten.

Mexiko ist bunt und sehr laut! Alle in der Reisegruppen schätzen den Reiseleiter. Er ist sehr umsichtig. Aldo spricht sehr viel, was zeitweise fast etwas zu viel wird. Generell finden wir alle, dass es viel zu schnell von Punkt zu Punkt geht. So kann man sich kaum etwas vertieft anschauen. Eine Millionenstadt wie Mérida – ich freute mich sehr darauf, und es blieb kaum Zeit, sich etwas umzusehen.